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Nachruf für meinen Papa
Er hatte eine, durch orthopädische Maßnahmen und Krieg geprägte
Kindheit. Die Jugendjahre verbrachte er in der Nähe eines amerikanischen
Stützpunktes teils privilegiert, jedenfalls aber angesteckt von Musik und
amerikanischer Lebensart.
Beruflich hat das Leben ihn, nach einigen Irrungen und Wirrungen zur
Sanität, später zur Pflege, schlussendlich aber doch zum Sanitätsdienst in
leitender Position geführt.
Er war vielseitig engagiert einerseits in der Rettungsorganisation,
andererseits beim U-Bahnbau, am Donaudücker
und auch noch im Kraftwerk Donaustadt.
Wichtig war ihm beruflich immer vorausschauend, engagiert, human und pflichtbewusst
zu agieren.
Geheiratet hat er sehr früh, vier Kinder und einige Verletzungen, sowie
eine Scheidung später, hat er sich, bevor sein erstes
Enkelkind das Licht der Welt erblickt hat verliebt.
Verliebt in Helene, mit ihr war sein Leben endlich schön, ereignisreich,
angenehm und hat ihm außerdem zusätzlich noch eine (Stief-)Tochter geschenkt.
Beziehungen konnten neu geordnet und gefestigt werden, haben sich
familiär normalisiert.
Noch vor dem Ende seiner aktiven Zeit haben die Enkelkinder Platz in
seinem Leben gefunden.
Eine schwere Stoffwechselerkrankung hat ihn, ab der Lebensmitte
begleitet und vor allem seiner Frau Helene sehr viel Disziplin, die Ernährung
betreffend, abgerungen.
Das Leben hat es aber auch sehr gut mit ihm gemeint, er hat gemeinsam
mit Helene sein Paradies in Griechenland gefunden. Beide haben aus einer wahren
Gstättn, ein liebevoll gepflegte
Häuschen mit Garten gemacht. Viele Monate der sogenannten späteren Jahre haben
sie in diesem Paradies verbracht, sind mit wechselnder tierischer Begleitung
wenig in Wien und viel in Eretria auf Evia gewesen.
Wenn Not in Wien entstand zum Beispiel durch die schwere Erkrankung
eines Enkelkindes, war auch er es, der mit ihm zu den Behandlungen gefahren
ist, für ihn da war.
Der Kontakt zur Familie hat sich im Laufe der Zeit verändert, hat sich
hin zu Telefonaten sowie kürzeren und längeren Besuchen in Griechenland
entwickelt.
Schwester, Freundinnen, Töchter und vor allem Enkelkinder können sich
auf angenehme, aufregende, liebevoll umsorgte und spannende, oft längere
Urlaube erinnern.
Erinnerungen an gemeinsame Ausflüge, Essen in versteckten Tavernen in
den Bergen, langes Schwimmen im Meer, Besuche von viele verschiedenen,
teilweise einsamen Strände, abenteuerliche
Suche nach alten Klöstern, Besuche bei Freunden in den Bergen,
Fluchtziel bei großem, bedrohlichem Feuer, Gespräche am Abend,
Kartenspielrunden, neue griechische Freunde, orthodoxe Osterfeierlichkeiten,
Juniregen, Fußball-WM im Garten schauen, Erfüllung der ausgefallensten
Essenswünsche ……
Auch die Begleitung zum Traualtar einer Enkelin mit besonderem Bezug zu
Griechenland ließ er sich nicht nehmen und dies wird wohl allen Beteiligten in
Erinnerung bleiben.
Für all das können wir, die Menschen die ihn kennen lernen durften dankbar
sein.
Die Stoffwechselerkrankung und ihre Folgen hat schließlich ihren Tribut
gefordert und ihn immer wieder mal im Laufe der Jahre, schlussendlich aber dann
doch das gesamte letzte Jahr ans Bett gefesselt und im Krankenhaus von einer
Operation zur anderen getrieben…..bis zu dem Zeitpunkt wo er weder weiter
wollte noch konnte und seine Augen für immer geschlossen hat.
Seinen Trauerspruch hat er sich selbst ausgesucht:
„Ich habe mein Pflicht
erfüllt und bin nach Hause gegangen“
„ I did it my way“ wurde als letztes Lied für Ihn gespielt
und ein Gedicht, typisch für Ihn wurde gesagt:
Steh nicht an meinem Grab und
weine…
Ich bin nicht dort.
Ich schlafe nicht.
Ich bin in den tausend
wehenden Winden.
Ich bin der Diamant, der im
Schnee glitzert.
Ich bin das Sonnenlicht über
dem reifen Korn.
Ich bin der sanfte
Herbstregen.
Wenn Du in der morgendlichen
Stille erwachst, bin ich der Vogel, der sich schnell in die Lüfte erhebt und
zwitschert.
Ich bin der Stern, der in
der Nacht scheint.
Steh nicht an meinem Grab
und weine.
Ich bin nicht dort.
Ich bin nicht tot.
@ Mary Elizabeth Frey
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