Johann Alois Wolf

1.6.1940 – 29.8.2025

Ein erfülltes Leben

 

Nachruf für meinen Papa

Er hatte eine, durch orthopädische Maßnahmen und Krieg geprägte Kindheit. Die Jugendjahre verbrachte er in der Nähe eines amerikanischen Stützpunktes teils privilegiert, jedenfalls aber angesteckt von Musik und amerikanischer Lebensart.

Beruflich hat das Leben ihn, nach einigen Irrungen und Wirrungen zur Sanität, später zur Pflege, schlussendlich aber doch zum Sanitätsdienst in leitender Position geführt.

Er war vielseitig engagiert einerseits in der Rettungsorganisation, andererseits beim U-Bahnbau, am Donaudücker  und auch noch im Kraftwerk Donaustadt.

Wichtig war ihm beruflich immer vorausschauend, engagiert, human und pflichtbewusst zu agieren.

Geheiratet hat er sehr früh, vier Kinder und einige Verletzungen, sowie eine  Scheidung  später, hat er sich, bevor sein erstes Enkelkind das Licht der Welt erblickt hat verliebt.

Verliebt in Helene, mit ihr war sein Leben endlich schön, ereignisreich, angenehm und hat ihm außerdem zusätzlich noch eine (Stief-)Tochter geschenkt.

Beziehungen konnten neu geordnet und gefestigt werden, haben sich familiär normalisiert.

Noch vor dem Ende seiner aktiven Zeit haben die Enkelkinder Platz in seinem Leben gefunden.

Eine schwere Stoffwechselerkrankung hat ihn, ab der Lebensmitte begleitet und vor allem seiner Frau Helene sehr viel Disziplin, die Ernährung betreffend, abgerungen.

Das Leben hat es aber auch sehr gut mit ihm gemeint, er hat gemeinsam mit Helene sein Paradies in Griechenland gefunden. Beide haben aus einer wahren Gstättn, ein liebevoll gepflegte Häuschen mit Garten gemacht. Viele Monate der sogenannten späteren Jahre haben sie in diesem Paradies verbracht, sind mit wechselnder tierischer Begleitung wenig in Wien und viel in Eretria auf Evia gewesen.

Wenn Not in Wien entstand zum Beispiel durch die schwere Erkrankung eines Enkelkindes, war auch er es, der mit ihm zu den Behandlungen gefahren ist, für ihn da war.

Der Kontakt zur Familie hat sich im Laufe der Zeit verändert, hat sich hin zu Telefonaten sowie kürzeren und längeren Besuchen in Griechenland entwickelt.

Schwester, Freundinnen, Töchter und vor allem Enkelkinder können sich auf angenehme, aufregende, liebevoll umsorgte und spannende, oft längere Urlaube erinnern.

Erinnerungen an gemeinsame Ausflüge, Essen in versteckten Tavernen in den Bergen, langes Schwimmen im Meer, Besuche von viele verschiedenen, teilweise einsamen Strände, abenteuerliche  Suche nach alten Klöstern, Besuche bei Freunden in den Bergen, Fluchtziel bei großem, bedrohlichem Feuer, Gespräche am Abend, Kartenspielrunden, neue griechische Freunde, orthodoxe Osterfeierlichkeiten, Juniregen, Fußball-WM im Garten schauen, Erfüllung der ausgefallensten Essenswünsche ……

Auch die Begleitung zum Traualtar einer Enkelin mit besonderem Bezug zu Griechenland ließ er sich nicht nehmen und dies wird wohl allen Beteiligten in Erinnerung bleiben.

Für all das können wir, die Menschen die ihn kennen lernen durften dankbar sein.

Die Stoffwechselerkrankung und ihre Folgen hat schließlich ihren Tribut gefordert und ihn immer wieder mal im Laufe der Jahre, schlussendlich aber dann doch das gesamte letzte Jahr ans Bett gefesselt und im Krankenhaus von einer Operation zur anderen getrieben…..bis zu dem Zeitpunkt wo er weder weiter wollte noch konnte und seine Augen für immer geschlossen hat.

 

Seinen Trauerspruch hat er sich selbst ausgesucht:  

„Ich habe mein Pflicht erfüllt und bin nach Hause gegangen“

„ I did it my way“ wurde als letztes Lied für Ihn gespielt

und ein Gedicht, typisch für Ihn wurde gesagt:

Steh nicht an meinem Grab und weine…

Ich bin nicht dort.

Ich schlafe nicht.

Ich bin in den tausend wehenden Winden.

Ich bin der Diamant, der im Schnee glitzert.

Ich bin das Sonnenlicht über dem reifen Korn.

Ich bin der sanfte Herbstregen.

Wenn Du in der morgendlichen Stille erwachst, bin ich der Vogel, der sich schnell in die Lüfte erhebt und zwitschert.

Ich bin der Stern, der in der Nacht scheint.

Steh nicht an meinem Grab und weine.

Ich bin nicht dort.

Ich bin nicht tot.

@ Mary Elizabeth Frey

 

 

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